Was jetzt folgt, ist keine Besserwisserei, sondern nur der Extrakt, aus jahrelangen Diskussionen mit aktiven und Ex-Fußballern jeden Alters.
Fußball ist und war noch nie eine Wissenschaft. Abgesehen von der individuellen Fitness der Spieler, die durch wissenschaftliche Methoden optimiert werden kann.
Jede Mannschaft benötigt eine Formation, mit mindestens sieben bis acht eingespielten Stammspielern, die das Gerüst bilden. Um die herum kann, je nach Situation, rochiert werden. Was alles schieflaufen kann, wird jede Saison aufs Neue vorgeführt. Die Frage sei erlaubt, ob sportliche Führung und Trainer sich bei der Kaderplanung Gedanken darüber machen, einen Kader mit bis zu 35 Spielern aufzubauen. Unruhe (nicht eingesetzte Spieler) in der Mannschaft ist vorprogrammiert. Ganz abgesehen von den finanziellen Aufwendungen, die der Verein stemmen muss.
Angeblich werden Spieler geholt, die der Mannschaft weiterhelfen und sie besser machen soll. Wieso diese, die meiste Zeit der Saison nicht eingesetzt werden, erschließt sich dem objektiven Beobachter nur schwer. Das Schlimmste, was transferierten Spielern passieren kann, ist die Aussage von Trainer und Offiziellen: Wir haben einen vielseitig verwendbaren Spieler erworben. Im Umkehrschluss heißt das, wir haben einen Spielertyp, der immer dann einmal einspringen darf, wenn Not am Mann ist.
Klar, es kommt keine Profi-Mannschaft mit 20 Spielern unfallfrei über eine Saison. Schaut man sich aber den Kader vieler Clubs, mit über 30 Spielern an, gruselt es jeden Fußballer.
Übrigens, was die Rotation anbetrifft, widersprechen sich die Trainer doch selbst. Man hört immer, die Abläufe haben sich noch nicht verfestigt. Wie soll das passieren, wenn pausenlos rotiert wird? Auch ist die Aussage: Wir müssen die Mannschaft perspektivisch aufbauen, Augenwischerei und Wunschdenken. Heute sind nur drei bis vier Bundesligavereine in der Lage, hochtalentierte Nachwuchsspieler, zu halten und perspektivisch (mittel- und langfristig) in ihre Mannschaft zu integrieren. Für alle anderen Vereine zählt nur das Hier und Heute. Das bedeutet, sie können für ihr Team, maximal eine Saison im Voraus planen. Talente und auffällige, überdurchschnittliche Kicker der Mannschaft, werden sofort von zahlungskräftigen Vereinen abgeworben. So gesehen, stehen die betroffenen Clubs bei der Kaderplanung, für die neue Saison, wieder bei null.
Die Basis des erfolgreichen Fußballs, sind trotz aller Systeme, Statistiken und Videoanalysen, immer noch die individuellen, fußballerischen Fähigkeiten und die Mentalität der Spieler. Gleich, ob sie 18 oder 38 Jahre alt sind. Das gilt auch für die deutsche Nationalmannschaft.
Nach wie vor, wird - ab Beginn - mit Elf gegen Elf gespielt und die alte Weisheit, wer am meisten Tore (Eigentore ausgenommen) schießt, gewinnt, hat immer noch Bestand.
Was nützt 80 % Ballbesitz, wenn das Spiel auch noch vergeigt wird. Es würde auch mehr Sinn ergeben, wenn nicht gegen den Ball, sondern mit dem Ball gespielt wird. Um es noch einmal deutlich zu machen, ein Spiel gewinnen können - egal ob Vierer- oder Fünferkette - nur die Spieler, auf dem Platz. Deswegen lebt das Fußballspiel von Spielertypen mit:
> körperlicher Fitness
> Teamfähigkeit (Fehler der Mitspieler ausbügeln)
> individuellen technischen Fähigkeiten
> Kreativität und Spaß am Spiel
> geistige Beweglichkeit (eigenständiges, vorausschauendes Denken)
> Mut zum Torabschluss und bereit Verantwortung zu übernehmen
> den unbedingten Willen (eine Mentalitätsfrage) zu gewinnen
Nur mit Spielern, die diese Fertigkeiten in sich vereinen und einem Trainer, der auch die menschlichen Belange der Spieler berücksichtigt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, ein erfolgreiches Team zu formen. Wenn ein Fußballlehrer, seinen Spielern, auch noch die immer noch aktuellen, folgenden oldschool-Regeln, des Fußballs vermitteln kann, ist das eine gute Voraussetzung, ein erfolgreiches Team zu formen.
Das Spielsystem nach vorhandenen Fähigkeiten der Spieler ausrichten, nicht die Spieler ins System pressen und dadurch ihrer Vorteile berauben.
Kein Hin- und Hergeschiebe und zurückspielen, bis zum eigenen Torwart. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, das zeigt die Praxis, dass der Gegner den Ball erobert.
Bei eigenem Angriff bewegen, freie Räume nutzen, nicht verstecken, sondern den Ball fordern. Es fällt auf, dass sich in vielen Fällen nur der ballführende Spieler bewegt. Das ist auch der Grund, dass immer mehr Torleute die meisten Ballkontakte haben, da immer wieder zurückgespielt wird.
Wenn am gegnerischen Strafraum, dann auch Abschluss suchen. Danach ist genügend Zeit, die Abwehr neu zu ordnen.
Einwürfe auf Höhe des gegnerischen Strafraums, hart in Richtung Fünfmeterraum werfen. Direktabnahme oder Querschläger (der sogenannte 2. Ball) durch Gegner sind gefährlicher und effektiver als neuer Spielaufbau.
Flanken, wenn möglich, direkt aus dem Lauf schlagen, nicht erst auf den Ball treten und warten bis der Gegner abblocken kann oder zurückgespielt werden muss.
Doppelpass, die effektivste Spielart, eine Abwehr auszuhebeln.
Zur Not nehmt die Pike, ein einfaches Mittel, um den Ball ins Tor zu befördern.
Lediglich der FC Barcelona konnte, den sogenannten Ballbesitzfußball zelebrieren. Das lag aber nicht am System des Trainers, sondern an die genialen Iniesta, Xavi und Messi. Die waren gierig auf den Ball und hätten nicht einmal einen Trainer benötigt, um so zielgerichtet Richtung Torabschluss zu spielen.
Es muss ein Umdenken stattfinden, wieder Fußball spielen, statt Fußball zu arbeiten. Für die Zuschauer ist alles andere Fußball zum Abgewöhnen.
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Vor einiger Zeit habe ich mal ein Spiel mit über 80% Ballbesitz gesehen. Das wurde furchtbar langweilig! Ich habs einfach abgeschaltet.
Bei einem Spiel von Hollands Nationalmannschaft hab ich mal aus Spaß gezählt wie oft der Linksaußen zurückspielt. Es war über 50 mal. Der hat noch zwei (!) lange Pässe im ganzen Spiel gekriegt, wovon einer über die Torauslinie ging. Aus dem anderen Pass wurde eine Flanke die ins Toraus flog. Das wars!
Die haben keinen Mut mehr den Verteidiger zu überspielen oder die Trainer sind Schuld. Die Angriffsformation wird üblicherweise Sturm genannt, aber es ist nicht mal mehr n laues Lüftchen.
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Schön zu hören, dass es nicht nur die Meinung von mir ist. Ich schaue am Fernseher schon kein ganzes Spiel mehr, das ist für alte Fußballromantiker, schwer auszuhalten.
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