Samstag, 10. April 2021
Zigarettenfilter und Umweltabgabe

Update: 10.04.2021

2020 habe ich eine Petition (siehe 20.10.2020) im Bundestag eingereicht, bei der es um die abgerauchten Zigarettenfilter ging, die achtlos entsorgt werden und als hochgiftiger Müll, die Umwelt über Jahrtausende belasten. Der Ansatz war, auf die Filter ein Pfandgeld zu erheben, um einen Anreiz zu schaffen, die Filter gezielt, in dafür vorgesehene Depots zu entsorgen. Dass die Petition sich nicht oder nur schwer, gegen die Tabaklobby durchsetzen lässt, war mir im Vorfeld bewusst.
Die Petition wurde am 25. März 2021 vom Petitionsausschuss beraten und abgeschlossen. Die Beschlussempfehlung und Begründung sind eine nichts aussagende, rhetorische Feinarbeit, die in keiner Weise aufzeigt, wie man diesem gigantischen Umweltproblem beikommen will. Ganz abgesehen davon, dass es in der Petition, um 10 Cent/Filter und nicht um einen Euro Pfandgeld ging, wurde das Problem auf die einzelnen Bundesländer und auf die Freiwilligkeit der Menschen verlagert. Wie die freiwilligen Selbstverpflichtungen ausgehen, hält uns Corona gerade vor Augen. Die Beschlussempfehlung und Begründung der Petition (PDF-Format) können sie bundestag (pdf, 622 KB) downloaden.

Jährlich werden, laut Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehrere Billionen weggeschmissene Kippen, zu Umweltkillern.
Milliarden Raucher, verbrennen Unmengen Zigaretten pro Jahr. In Deutschland wird trotz Bußgeldandrohung einiger Bundesländer, keine Rücksicht genommen. Die Kippen, mit Filter, werden überall entsorgt.

Die Folgen für die Natur - und somit für die Menschen - sind verheerend. Naturschützer fordern ein Verbot der Filter. Die Filter sind sowohl ein Müllproblem, als auch ein Vergiftungsfaktor für die Umwelt. Denn die Stoffe, die nach dem Abrauchen in den Filtern stecken, machen die gebrauchten Filter, zum hochgiftigen Sondermüll.

Immer mehr Gesundheits- und Umweltwissenschaftler, weisen deswegen auf die gewaltigen Schäden, von achtlos weggeworfenen Zigarettenfilter hin. Ob Gehwege, Bahnhöfe oder Parkanlagen, überall sieht man diese ökologischen Zeitbomben liegen. Außerdem, ist der Anblick, von zig Filtern, auf ein paar Meter Gehweg, schwer zu ertragen.

Dabei bietet sich eine einfache Lösung an, um dem Problem Herr zu werden. Eine Umweltabgabe für Filter. Es werden auf jede verkaufte Filterzigarette - zB. 10 Cent - erhoben. Diese 10 Cent pro Filterzigarette, werden beim Kauf, auf die Anzahl Zigaretten pro Packung, aufgeschlagen.

Sammelt man die Filter seiner gerauchten Zigaretten, wird beim Kauf einer neuen Packung und Abgabe der gebrauchten Filter, der Preis pro Packung, entsprechend der abgegeben Anzahl Filter, reduziert bzw. man bekommt es - analog Flaschenpfand - als Bargeld ausgezahlt.

Es bedarf einer entsprechenden Infrastruktur, (für Abgabe, Lagerung und Entsorgung), man muss es nur wollen. Das beste Beispiel, dass es klappen kann, ist das System der Pfandflaschen. Das auch weiterhin viele Raucher*innen, ihre Kippen, umweltfeindlich entsorgen werden, wird sich nicht vermeiden lassen. Man darf aber davon ausgehen, dass für viele Menschen - die jetzt schon Flaschen sammeln, dass Auflesen von Zigarettenfilter und das damit verbundene Pfandgeld, eine zusätzliche Überlebensmaßnahme darstellt.

Damit es nicht falsch verstanden wird, ich empfinde es nach wie vor als Schande, dass wir in einem der reichsten Länder der Erde, Menschen, in eine solche prekäre Situation bringen, um zu überleben.

Dem Autor ist auch klar, dass die Tabaklobby Sturm läuft und sofort alle Register ziehen wird, um aufzuzeigen, dass dieser Vorschlag nicht oder nur mit einem nicht akzeptablen Riesenaufwand, zu bewerkstelligen ist.

Die Historie des 21. Jahrhundert hat gezeigt, dass freiwillige Selbstverpflichtungen, der Industrie und Wirtschaft, nicht - oder ganz selten greifen. Es wird durchgesetzt, was für ein Unternehmen am wirtschaftlichen ist. Die Multis, fühlen sich für die Folgekosten nicht verantwortlich. So auch, bei der tickenden Umweltbombe, nicht fachgerechte Entsorgung von Zigarettenfilter. Treffen kann man die Verursacher nur da, wo es Ihnen wehtut. Am Geldbeutel.


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