Die große Sozialversicherungs-Schieflage
Warum werden kleine Renten voll verbeitragt und hohe Einkommen gedeckelt?
Ein/e Rentner:inn erhält 1.200 Euro gesetzliche Rente und 120 Euro Betriebsrente. Auf beide Einkünfte zahlen sie Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge – auf die Betriebsrente sogar den vollen Satz, ohne Arbeitgeberanteil.
Ein Manager verdient 20.000 Euro im Monat. Die Sozialversicherungsbeiträge werden nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze (BBG) erhoben. Alles darüber bleib beitragsfrei. Beide leben im selben Land. Beide unterliegen denselben Gesetzen.
Aber nur Rentner:innen zahlen auf nahezu jeden Euro Beiträge. Das soll gerecht sein?
Das Ergebnis ist paradox: Je höher das Einkommen, desto niedriger der effektive Beitragssatz. Das nennt sich dann Solidarprinzip.
Definition der BBG
Die BBG 2026 legt fest, bis zu welchem Einkommen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen Beiträge zur gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung zahlen müssen.
Einkommen (folgend für 2025), oberhalb dieser Grenzen bleibt beitragsfrei.
> Rentenversicherung: ca. 7.800 € pro Monat in Westdeutschland
> Kranken- und Pflegeversicherung: ca. 4.987 € pro Monat
Das Ergebnis ist paradox
Je höher das Einkommen, desto niedriger der effektive Beitragssatz. Das nennt sich dann „Solidarprinzip“. Ironisch – oder schlicht zynisch? Die BBG ist keine technische Notwendigkeit, sondern eine politische Entscheidung. Sie legt fest, bis zu welchem Einkommen Beiträge zur Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung erhoben werden. Einkommen oberhalb dieser Grenze werden vollständig geschont.
Fazit
> Wer weniger verdient, zahlt auf sein gesamtes Einkommen Beiträge.
> Wer mehr verdient, zahlt nur bis zur BBG. Alles darüber bleibt unbeeinflusst.
> Effektiv sinkt der prozentuale Beitrag mit steigendem Einkommen.
> Die BBG schützt hohe Einkommen und belastet kleine Renten besonders stark.
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