Alle reden über die Finanzierung der Rente. Reden alleine hilft nicht. Das Beispiel Österreich beweist, dass unter zu Hilfenahme verschiedener Finanzierungsquellen, eine ausreichende Sicherstellung der Rente möglich ist.
Folgend Maßnahmen, die für eine nachhaltige Finanzierung - der deutschen Rentenversicherung - greifen könnten. Es muss nur politisch gewollt sein.
1. Versicherungsfremde Leistungen - Ausgaben zur Finanzierung hierfür gehören in den Bundeshaushalt.
Leistungen, die nichts mit der Altersvorsorge (Rente) zu tun haben, dürfen nicht aus den Rentenbeiträgen der Deutschen Rentenversicherung finanziert werden. Das ist seit Jahrzehnten klar – geändert wurde es nie.
2. Die Beitragsbemessungsgrenze (BBG) entlastet hohe Einkommen.
Sehr hohe Einkommen zahlen nur Beiträge bis zu dieser Grenze, der BBG ein – darüber endet das Solidarprinzip.
Das ist politisch gewollt und eine Ungleichbehandlung zu Normalverdiener:innen und Rentner:innen, die im Widerspruch zum GG Art. 3 steht. Ein Grund die BBG abzuschaffen.
3. Die Einnahmen zur Rentensteuer sollten für die Stabilisierung der Rente verwendet werden, da es sich um Gelder der Rentner handelt.
4. Vermögen, Erbschaften, Spitzeneinkommen und globale Tech-Konzerne müssen gerechter und solidarischer besteuert werden.
5. Milliardenverluste, die durch nicht gezahlte Steuern anfallen – durch mehr Betriebsprüfer abschöpfen.
Hier liegen gewaltige Potenziale brach. Aber es fehlt der politische Wille, sie zu heben.
6. Der sogenannte Bundeszuschuss entlastet nicht die Rente, wie von Politik und vielen Medien immer wieder verbreitet wird. Der sogenannte Bundeszuschuss ist keine großzügige Unterstützung der Rentenversicherung, sondern eine unvollständige Rückerstattung staatlich verursachter Kosten.
Die Rentenkasse finanziert seit Jahrzehnten versicherungsfremde Leistungen, die eigentlich aus Steuermitteln zu bezahlen wären. Der Bund gleicht diese Belastungen nur teilweise aus und verkauft diese Teilkompensation anschließend als „Entlastung der Rente“.
Tatsächlich werden Beitragsgelder zweckentfremdet, und der Bundeszuschuss verschleiert dieses strukturelle Problem, statt es zu lösen.
Soziale Sicherheit schafft Wirtschaftskraft
Innovation, Motivation und Produktivität gedeihen nur, wenn Menschen existenzsichernd abgesichert sind. Angst vor Armut erzeugt Resignation statt Kreativität. Seit Jahren wird Menschen eingeredet, sie seien selbst schuld an ihrer Armut:
> Hättest du dich mehr angestrengt.
> Hättest du besser vorgesorgt.
> Hättest du nicht so viele Ansprüche.
Diese Narrative sind kein Zufall – sie sind politisches und wirtschaftliches Werkzeug. Ein Werkzeug, das den Blick weglenkt von denen, die tatsächlich Verantwortung tragen.
Fachkräfte, Führungskräfte und Geringqualifizierte brauchen Gewissheit, dass der Staat sie im Alter schützt – und nicht bestraft.
Ein abgebauter Sozialstaat schwächt nicht nur die Armen, sondern die gesamte Wirtschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deutschland braucht daher keinen Rückbau, sondern mehr Solidarität, soziale Gerechtigkeit und wirksame Umverteilung.
Fazit
Ohne eine Modernisierung des Steuersystems bleibt das Rentensystem dauerhaft unterfinanziert.
Es ist Zeit, die Verantwortung klar zu benennen: Nicht die Armen, Kranken, Pflegebedürftigen oder Rentner:innen sind das Problem. Das Problem sind die Finanzmärkte, Reiche und Politiker:innen (Ausnahmen bestätigen die Regel), die auf Kosten der Schwächsten sparen.
Der Sozialstaat ist kein Hindernis, sondern das Fundament einer stabilen, gerechten und funktionierenden Gesellschaft. Wer ihn schwächt, schwächt nicht nur die Bedürftigen – sondern uns alle, weil er Zwiespalt erzeugt. Die soziale Scham muss die Seite wechseln.
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