Donnerstag, 27. November 2025
Ist die AfD ist arbeitgeberfreundlich?
Warum die Wirtschaft die AfD hofiert

Das ist mit einfachem Menschenverstand leicht nachvollziehbar: Die Nähe der Wirtschaft zur AfD soll intensiviert werden, damit die Wirtschaft im Fall einer AfD-Regierungsbeteiligung freie Hand bekommt.
Dass die AfD sich ihrem Ziel – Regierungsbeteiligungen – nahe wähnt, zeigen aktuelle Umfragen und wurde aktuell deutlich dargestellt, durch die Präsidentin des Wirtschaftsverbandes „Die Familienunternehmer“ – Frau Marie-Christine Ostermann. Sie möchte die Brandmauer zur AfD abreißen.
Wer sich die Mühe macht und das Wahlprogramm der AfD studiert, dem fallen folgende Aspekte, in denen die AfD arbeitgeberfreundlich und wirtschaftsfreundlich auftritt, sofort ins Auge.
Im Wahlprogramm der AfD betont sie den Schutz von Eigentum, Vertragsfreiheit, Berufsfreiheit und eine wettbewerbliche Wirtschaftsordnung. Sie möchte eine Wirtschafts- und Innovationspolitik, die „von politisch herbeigeführten Belastungen“ befreit werde.
Die AfD lehnt eine „sozialistische Industriepolitik“ mit vielen staatlichen Eingriffen ab – also Regulierung, Subventionen, Umverteilung und staatlicher Steuerung der Wirtschaft. Stattdessen will sie die klassische Idee der „Marktwirtschaft auf Basis freier Marktmechanismen“ beleben.
Sie spricht sich zwar – formal – für Mitbestimmung und allgemein verbindliche Tarifverträge aus und distanziert sich von Forderungen nach Enteignungen oder übermäßiger Klassenkampf-Rhetorik.
Damit signalisiert die AfD: Sie sieht Unternehmer:innen als Kooperationpartner:innen und einen gemeinsam Wirtschafts- und Arbeitsmarkt als Ziel.
Für Arbeitgeber/Unternehmer kann das attraktiv klingen. Weniger Regulierung, weniger Eingriffe, mehr Freiheit in Unternehmensführung und Vertragsgestaltung. 
Was für Arbeitgeber attraktiv klingt, ist für die SPD, Gewerkschaften und Arbeitnehmer:innen ein rotes Tuch. Die AfD hebelt mit ihren Vorstellungen, die ganze soziale Wirtschaftsordnung aus. 
Dabei, gilt es zu berücksichtigen, dass es Bereiche gibt, in denen AfD-Politik Risiken oder Nachteile für Unternehmen bzw. den Wirtschaftsstandort birgt.
Insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen – gerade in Regionen mit Fachkräftemangel – sehen die restriktive Haltung der AfD gegenüber Migration und Zuwanderung kritisch.
Viele Unternehmen warnen, dass eine ablehnende Haltung gegenüber ausländischen Fachkräften und eine restriktive Migrationspolitik die dringend nötige Fachkräftesicherung gefährden könnten – gerade angesichts des demografischen Wandels.
Studien und Kommentator:innen argumentieren, dass AfD-Ideen wie Rückkehr zu alten Energieformen (z. B. Kohle, Atom) und Abkehr von Dekarbonisierung die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gefährden. Das kann kurzfristig Lohn- und Kostenflexibilität bringen, langfristig aber Konflikte, Image-Risiken, geringere Motivation von Beschäftigten oder Fachkräfteabwanderung verursachen

Fazit
Die AfD ist in vielen ihrer Kernaussagen klar wirtschafts- und unternehmerfreundlich. Sie propagiert Freiheitsrechte für Unternehmen, geringere Regulierung und sieht Vertrags- sowie Marktfreiheit als Grundlage wirtschaftlichen Erfolgs. Das macht sie für viele Arbeitgeber in klassischen Industrien und Unternehmen mit konservativen Vorstellungen attraktiv.
Andererseits bergen ihre Wirtschafts- und Arbeitsmarktpläne – insbesondere ihre restriktive Migrationspolitik, ihr ablehnendes Verhältnis zu Gewerkschaften und Tarifbindung und ihre Energie-/Wirtschaftspolitik – erhebliche Risiken für Unternehmen. Primär mittlere und kleine Betriebe, die auf Fachkräfte angewiesen sind oder in globalen Märkten agieren.
Für Startups oder wachstumsorientierte Firmen kann das Nachteile bringen.
Die AfD zeigt sich teilweise arbeitgeberfreundlich – aber nicht bedingungslos und mit deutlichen Schattenseiten, die wirtschaftliche Stabilität und Fachkräftesicherung gefährden können.

... link (0 Kommentare)   ... comment