Mittwoch, 8. Oktober 2025
Autoindustrie und E-Mobilität

Warum Deutschland den Wandel verschläft
Während Tesla, BYD und Co. längst in Serie produzieren, diskutiert Deutschland noch über den richtigen Zeitpunkt zum Umstieg auf E-Mobilität. Fakt ist: Die E-Mobilität kam nicht überraschend – sie wurde verschlafen. Jahrzehntelang hielt die deutsche Autoindustrie am Verbrenner fest, gestützt von Politik, die lieber bremste als lenkte. Statt in Batterietechnik, Software und Ladeinfrastruktur zu investieren, wurde auf Feintuning der alten Technik gesetzt. Das Ergebnis: Andere Länder gestalten die Zukunft der E-Mobilität, während Deutschland hinterherfährt.

Technologisch
Die Zeichen standen früh auf Strom. Schon vor über einem Jahrzehnt zeigten internationale Pioniere, was mit E-Mobilität möglich ist.

Politisch
Die Autoindustrie und ihre Lobby setzen weiter auf den Verbrenner. Was als Prinzip der Freiheit verkauft wird, ist schlicht eine Verzögerungstaktik. „Technologieoffenheit“ bedeutet in der Praxis: keine klare Richtung, keine Investitionen in das Neue.

Ökonomisch
Rendite vor Klimawandel und Zukunfttechnologie. Die Entscheidung gegen den Wandel war keine technische, sondern eine ökonomische.
Alte Wertschöpfungsketten – Hersteller, Zulieferer, Werkstätten und Ölkonzerne - betreiben mächtige Lobby-Netzwerke. Ihre Interessen bestimmen vielfältig die Politik.

Fazit
Deutschland verteidigt ein Geschäftsmodell, das längst auf dem absteigenden Ast sitzt. Der Wandel kommt – aber zu spät, zu teuer und zu reaktiv.
Wie bei der Kohle, der Atomkraft oder der Rüstungsindustrie wird der Kurs erst dann geändert, wenn keine Alternative mehr bleibt. Und am Ende geht es – wieder einmal – nicht ums Klima, Versorgung oder Arbeit. Es geht um Profite, Macht und den alten Reflex, Veränderung erst dann zuzulassen, wenn sie unvermeidlich ist.
Man kann die Situation in der deutschen Autoindustrie so zusammenfassen:
> Technologisch war der Übergang zur E-Mobilität früh erkennbar. Tesla, BYD und andere zeigten schon vor über zehn Jahren, wohin die Reise geht.
> Politisch wurde dennoch jahrelang auf die sogenannte Technologieoffenheit gepocht, ein schönes Schlagwort, das in Wahrheit häufig als Innovationbremse wirkte.
> Ökonomisch ging es weniger um Zukunftssicherung unserer Umwelt, als um die Schonung kurzfristiger Renditen: Verbrennermotoren, deren Wartung, Ölkonzerne und Zulieferketten – all das sind gigantische Wertschöpfungssysteme, die man nicht kampflos aufgeben wollte.
Das es auch anders geht, zeigt unser Nachbar Niederlande. Von der hier aufgebauten Infrastruktur zum problemlosen Laden von E-Autos können wir in Deutschland nur träumen.

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