Die Solidarität der Europäischen Union (EU), steht und fällt mit dem sozialen Umgang, der Aufnahme und Verteilung der Migranten.
Allein auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa gingen in wenigen Tagen Tausende Bootsmigranten aus Afrika an Land. An Europas Grenzen zu Wasser und Land spielen sich menschliche Tragödien, mit vielen Toten, ab. Die Zahlen Geflüchteter steigen drastisch an. Täglich kommen hunderte Menschen an. Eingeschleust, oft unter unmenschlichen Bedingungen.
Die dramatischen Bilder der Flucht legen das Versagen der europäischen Migrationspolitik gnadenlos offen. Entgegen aller Menschenrechte, werden Asylsuchende an den Grenzen, mit roher Gewalt und teilweise mit Schusswaffen, nach einer lebensgefährdenden Odyssee übers Meer oder durch die Wüste, empfangen und gewaltsam (Pushback) zurückgeschickt. Das bedeutet, in vielen Herkunftsländern wartet Freiheitsentzug, Folter oder gar der Tod, auf diese Menschen. Diejenigen, die durchkommen, werden in geschlossenen Auffanglagern, wie Kriminelle kaserniert.
Fakt ist, niemand flieht freiwillig. Solange die Fluchtursachen, wie Kriege, Armut und Unterdrückung der Menschen in den Fluchtländern nicht bekämpft und abgeschafft werden, wird sich nichts ändern. Durch die Klimakrise ist davon auszugehen, dass sich noch mehr verzweifelte Menschen auf den Weg nach Europa machen. Eine Lösung ist nur zusammen, durch eine gemeinsame europäische Aktion und den autokratischen Migrationsländern möglich.
Statt praktikable Vorschläge zu unterbreiten, um die Fluchtgründe dieser verzweifelten Menschen zu verhindern, werden abenteuerliche Fantasien von Politikerinnen und Politikern in den Raum gestellt, wie man die Migranten abhalten kann, die deutsche Grenze zu übertreten. Es stellt sich die Frage, wie die Absicherung von ca. 3.900 Km deutscher Außengrenze, organisatorisch möglich ist. Mit Ausnahme der offiziellen Grenzübergänge handelt es sich überwiegend um eine unbewachte, grüne Grenze.
Unabhängig von einer Umsetzung dieser Fantasievorstellung, darf man darauf warten, dass der Vorschlag, die ehemalige DDR-Grenze als Blaupause und Vorbild für die Abschottung von Deutschland heranzuziehen, sicherlich von der AfD bald zur Diskussion gestellt wird.
Jahrelang wurde und wird über die Verteilung – welches Land – nimmt wie viel Asylsuchende auf – gestritten. Ebenso wurde weltweit bewusst – aus wirtschaftlichen Interessen – versäumt, die betroffenen, autokratischen Länder und deren machtbesessenen Politiker, in die Schranken zu weisen und zu sanktionieren. Lieber wurden mit ihnen Waffengeschäfte abgeschlossen und die Ressourcen der Länder ausgebeutet, die von deren Machthabern als Familienbesitz angesehen und an die Europäer verkauft wurden, die ihren Wohlstand darauf aufbauten.
Auch der jüngste Kompromiss zur Reform der gemeinsamen europäischen Asylpolitik kann die tiefe Spaltung der europäischen Länder nicht überwinden.
Speziell Russland und Belarus, nutzen die Flüchtlingsströme, in menschenverachtender Weise, um die westlichen Gesellschaften unter Druck zu setzen. Schleuser haben dadurch auf den Landrouten leichtes Spiel. Viele Länder haben kein Interesse daran, Migranten, wie nach EU-Recht vorgeschrieben, zu registrieren und damit verantwortlich für deren Asylgesuch zu sein.
Die UN-Menschenrechte spielen in Zeiten, in denen die AfD den Takt zu Migration vorgibt und die Demokratie vor sich hertreibt, nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich ein paar Alibivorschläge kommen ins Spiel, wie Georgien und Moldau zu sicheren Herkunftsländern zu erklären.
Eine Ablehnung politisch Verfolgter ist weder mit deutschem noch mit europäischem Recht, sowie der UN-Charta vereinbar. Das weiß jede Politikerin und Politiker. Wider besseren Wissen tut Herr Söder alles, um am rechten Rand, für sich und seine CSU zur Bayernwahl zu werben. Das trotz der Kenntnis, wer um Asyl bittet, kann nicht abgewiesen werden, weil es gerade nicht passt. Solcher Populismus spielt nur der AfD in die Hände. Deutschland muss endlich ehrlich zu sich selbst werden.
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